Erfolgreiches Kontinenz -Training durch Biofeedback


Harninkontinenz


Harninkontinenz bezeichnet das Unvermögen, den Urin willkürlich zurückzuhalten und äußert sich im ungewollten Harnabgang. Für die Betroffenen entsteht daraus, wie auch bei der Stuhlinkontinenz, ein oft großes soziales und hygienisches Problem. Harn- inkontinenz ist in erster Linie ein Leiden von Frauen. Da das Beschwerdebild aus Gefühlen der Scham oftmals tabuisiert wird, vergehen zwischen den ersten Symptomen und dem Arztbesuch leider oft mehrere Jahre.

 

Es gibt verschiedene Formen der Harninkontinenz. Unter der sogenannten Stress-inkontinenz leiden mehr als 10 % aller Frauen - darunter auch viele junge Frauen. Bei plötzlichen Bewegungen geht ungewollt etwas Urin ab. So sind Lachen oder Niesen oftmals die Auslöser. Ursache daran ist meistens eine schwache Beckenboden- muskulatur, die durch große Belastung z.B. während der Schwangerschaft an Elastizität verloren hat. Man spricht von einer Beckenbodensenkung. Eine Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit und Besserung des unwillkürlichen Urinverlustes sind gymnastische Übungen der Beckenbodenmuskulatur mit Unterstützung durch Biofeedback. Das Training der Beckenbodenmuskulatur dient zur Vorbeugung und Behandlung unkontrollierten Urinabgangs. Dabei sollen die Muskeln des Beckenbodens und der Harnröhre so gestärkt werden, daß auch bei Druck auf die Blase durch Husten, Heben, Lachen usw. ein vollständiger Verschluß bestehen bleibt. Die Behandlungserfolge bei Harninkontinenz liegen mit der Biofeedback-Methode bei über 75%.

 

Im Beckenboden liegen die Muskeln, die Organe im Bauch nach unten hin abstützen. Von dieser geschwächten Funktion sind dabei oft auch die Schließmuskeln des Afters und der Blase betroffen. Die meisten Leiden dann nicht nur unter Streß-, sondern häufig auch unter Stuhlinkontinenz. Doch wie alle Muskeln lassen sich auch die Schließmuskeln trainieren und kräftigen. Allerdings haben viele Frauen Schwierigkeiten mit dem Beckenbodentraining, da es gar nicht so leicht ist, die entsprechende Muskulatur zu erfühlen.

Wir arbeiten mit speziellen Geräten, die auch im Fachhandel für die Patienten erhältlich sind.  Mit denen wird therapeutisch durch optischen und akustischen Reiz im „ Feedback “ sofort angezeigt, wenn die entsprechende Muskulatur aktiviert wird. Hierfür werden unterschiedlich spezielle „ Plugs “ mit Sensoren vaginal/anal eingeführt. Innerhalb kürzester Zeit lernen die Patienten so, ihre Übungserfolge durch die gezielte Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur positiv zu beurteilen und in Verbindung mit einer Besserung der Symptomatik als Behandlungserfolg einzuschätzen. Effektivvoller ergänzt man insbesondere bei sehr schwacher Beckenboden- & Blasenmuskulatur den Einstieg durch therapeutisch linde und selektive Reizstromtherapie.

 

Stuhlinkontinenz


Die Symptome der analen Inkontinenz bestehen in unkontrollierter Darmentleerung oder im unbemerkten Ausgießen zumeist dünner Stuhlbestandteile. Biofeedback kann bei Inkontinenz eine Heilung ohne Medikamente und chirurgische Eingriffe bewirken. Die Patienten erlangen desgleichen wie bei der Harninkontinenz die Kontrolle des Sphinktermuskels durch akustische und visuelle Wahrnehmung wieder zurück. Eine der Methoden mit sehr gutem Therapieerfolg ist das Sphinkter-Training in Verbindung mit einer Verhaltensänderung. Durch das Biofeedback-Training lassen sich in den meisten Fällen unnötige chirurgische Eingriffe vermeiden. Biofeedback erlaubt eine rasche und objektive Kontrolle ob die Übungen richtig ausgeführt werden und verstärkt die Motivation, diese Übungen selbstständig zwischen den Arztbesuchen auch zu Hause in der häuslichen Umgebung das Training selbst fortzusetzen.

 

Das Biofeedback-Training ist einfach zu erlernen, erspart in Folge viele Arztbesuche und aufwendige pflegerische Maßnahmen, sowie teils unnötige chirurgische Eingriffe. Die Biofeedback-Therapie bringt erhebliche Besserung oder Heilung eines Leidens das vielfach menschlich und sozial isoliert. Stuhlinkontinenz ist so fast immer heilbar. Auf jeden Fall bringt die Biofeedback-Therapie eine Besserung in mehr als 60 % aller Fälle wenn die Stuhlinkontinenz funktioneller Natur ist.

Ziel des Biofeedback-Trainings ist es die Kontraktionskraft der Sphinkter- und Beckenbodenmuskulatur zu verbessern. Der Erfolg des Trainings ist meist unabhängig von der Störung, die der Inkontinenz zugrunde liegt. Biofeedback ist vor allem dort erfolgreich, wo eine organische Ursache der Inkontinenz und eine starke Motivation zum Überwinden dieses Leidens vorliegt. Die meisten Übenden werden im Verlauf des Trainings kontinent und bleiben es auch.

 

Ein bewährtes Therapieprogramm besteht aus zwei Teilen:

 

1. dem Training unter ärztlicher Aufsicht, zu dem der Patient ca. 6    Wochen lang einmal in der Woche   für ca. eine Stunde in die Praxis zur individuellen Therapie / Nachkontrolle kommt.

 

2. dem Heimtraining, für das der Patient angewiesen wird, die unter ärztlicher Aufsicht erlernten Übungen zweimal täglich je 20 Minuten durchzuführen. Normalerweise ist der Patient nach weniger als 50 Übungsstunden symptomfrei.


Elektrostimulation


Bei der Elektrostimulation wird der Schließmuskel nicht wie beim Biofeedback aktiv vom Patienten angespannt, sondern ohne Zutun des Patienten durch elektrische Stromimpulse ausgelöst. Die zugehörigen Elektroden werden mit einer Sonde in die Scheide oder in den After eingeführt.

Der Wirkungsmechanismus der Elektrostimulation bei der Behandlung von Inkontinenz hat sich durch therapeutische Anwendungen über Jahre bestätigt. Diese erfolgt mit direktem Einfluß auf den Nervi. Pudendi. Dabei wird eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur hervorgerufen. Diese sogenannte automatische Beckenboden- gymnastik führt zu einer Stärkung/Hypertropie der Muskulatur, einer Steigerung des Muskeltonus und zu einer Verbesserung der Kontraktionsfähigkeit des Beckenbodens. Es wird angenommen, daß die Elektrostimulation eine Normalisierung des Reflexmusters des Sphinkters bewirkt. Durch die Aktivierung des N. pudendus wird neben der Beckenbodenkontraktion und Kontraktion des externen urethralen Sphinkters auch eine rein reflektorische Hemmung des N. pelvicus im Sinne eines Pudendus-an-Pelvicus Reflexes angenommen, was zu einer Entspannung des Detrusors führt. Daher kann die Elektro- stimulation besonders wirksam bei Belastungsinkontinenz und motorischer Dranginkontinenz eingesetzt werden. Die positive Wirkung bei Belastungsinkontinenz wird erklärt durch die Verbesserung der urethralen Verschlussfunktion infolge Reinnervation des Beckenbodens, durch die Aktivitätszunahme der slow-twitch-Fasern (Haltemuskulatur) und durch Stärkung der pubourethralen und pubovesikalen Ligamente.

 

Die Elektrostimulation mit Hilfe einer Vaginal- oder Rektalsonde ist vergleichsweise Einfach und kann daher leicht im häuslichen Bereich durchgeführt werden. Die Anwendung der Elektrostimulation ist ähnlich wie beim Biofeedbacktraining. Zur Durchführung wird eine Vaginalsonde vollständig in die Scheide eingeführt oder eine Rektalsonde in den After eingeführt, die über ein Kabel mit dem Impulsgeber verbunden ist. Der Patient braucht selbsttätig nichts zu tun, den durch die Stromimpulse, die eine Stromstärke von etwa 40mA bis 80mA haben, werden die Beckenbodenmuskeln automatisch angespannt. Dabei werden oft Frequenzen im Bereich von 20Hz bis 60Hz verwendet, die Impulsdauer liegt so bei 5 bis 10 Sekunden und die Pausen dazwischen bei etwa 20 Sekunden. Eine Behandlungssquenz liegt bei etwa 30 Minuten ein- bis zweimal täglich. Die genauen Parameter legt der Arzt fest. Bei regelmäßiger Anwendung 2x30 Minuten pro Tag werden nach etwa 6 Monaten häufig Erfolgsraten von fast 90% erzielt. Um eine dauerhafte Besserung zu erzielen, sollte die Stimulation auch nach Beendigung der Behandlung weiter fortgesetzt werden.



 

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